Ein Reisender hebt ab. »Count down« ist das Dokument seiner Reisebewegungen, ein Fluidum von nummerierten Gedichten, die sich beiläufig, fast schwebend durch Klimazonen, Stimmungen, Wetterlagen und Sprecharten bewegen. Es gibt den Aufbruch, das Unterwegssein und den Stillstand. Und es gibt wiederkehrende Utensilien, Handlungen und Personen, so dass sich hinter den Gedichten eine Geschichte konturiert und auch die lyrische Form selbst unterwegs zu sein scheint, über die Grenze hin zur Prosa. Das Reisegedicht »Count down« ist ein sinnlicher, formal origineller und sprachlich lebendiger Gedichtzyklus über die Substanz des Reisens.
 
aus dem Buch:
 
Man treibt
auf einen leuchtenden Punkt zu
der sich seinerseits entfernt. Schade
dass sich die Breitengrade
nirgends kreuzen. Das wär der Ort
 
an dem man länger bliebe. Aus blauen Bodenschätzen
wüchsen zarte Flammen. Man würde Feste
feiern und sich kleiden
wie Barclay, Nelson und Less in sternen-
 
durchflutete Weltraumkostüme. Man setzte
in der größten Bedrängnis 
ein mitleidiges Lächeln auf. Die Gedanken
 
wären immer woanders. Zwischen all den Touristen
erstrahlte so was wie ein Schicksal
 
– und man wäre in diesem Schicksal zuhaus.